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Burgenland: Draßburg

Burgenland

Der Barockgarten von Schloss Draßburg

 

Die kleine Gartenanlage von Draßburg zählt zu den am besten erhaltenen in Privatbesitz befindlichen Barockgärten in Österreich.

Die bis heute bestehende terrassierte Grundstruktur der Gartenanlage geht vermutlich bereits auf die zweite Hälfte des 16. oder die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, als sich die Anlage im Besitz der Familie Nádasdy befand.

 

Die spätbarocke Ausgestaltung erfolgte zwischen 1747 und 1759 unter der damaligen Besitzerin Maria Meskó. In dem seitlich des Schlösschens gelegenen tieferen und auf drei Seiten von Stützmauern eingefassten Gartenteil wurde ein Parterre mit anschließendem Boskettbereich angelegt, auf das eine weitere Boskettzone auf der anschließenden Terrasse folgt. Die seitlichen Terrassen wurden, wie vermutlich bereits davor, als Küchen-, Obst- und Baumgärten gestaltet, die zusätzlich mit Glashäusern ausgestattet wurden.

Besonderes Gewicht legte Maria Meskó auf die skulpturale Ausstattung des Gartens. Sie beauftragte 32 Statuen beim Bildhauer und Professor der Wiener Kunst-Akademie Jakob Christoph Schletterer, die Musen-, Götter- und Jahreszeiten personifizieren sollten und im Parterre und den anschließenden Boskettbereichen ab 1750 aufgestellt wurden und zum Teil erhalten sind. Neben den Skulpturen bilden ein zentrales Brunnenbecken und eine Grotte in der westlichen Terrassenmauer den architektonischen Schmuck des Parterres.

Die spätbarocke Gestaltung wurde auch im 19. Jahrhundert weitgehend aufrechterhalten. Der östlich der Garten- und Schlossanlage gelegene Wiesenbereich wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Landschaftsgarten umgestaltet, der durch den Bau der Bahntrasse zwischen 1872 und 1879 verkleinert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gestaltung der Parterrefelder des Barockgartens historistisch 'rebarockisiert'.

Auch im 20. Jahrhundert blieb die Gartenanlage im Wesentlichen unverändert. Einige Veränderungen erfolgten erst ab 1960 im Zuge der Adaptation des Schlösschens als Hotel, etwa durch Absenkung des Terrains vor dem Schlösschen und des Abbruchs der Freitreppe oder der Errichtung eines Tennispavillons.

 

Aufgrund der weitgehenden Erhaltung der spätbarocken Ausgestaltung der Gartenanlage und der Qualität der skulpturalen Ausstattung stellt der Draßburger Garten eines der bedeutenden privaten Gartendenkmale des formal-architektonischen Gartens des  18. Jahrhunderts dar. 

Die Schloss- und Gartenanlage befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.

Ein Parkpflegewerk wurde im Jahr 2008 erarbeitet. Unter Denkmalschutz stehen die sich in der Gartenanlage befindlichen baulich-künstlerischen Elemente wie u. a. die Plastiken, Treppenanlagen, Mauern, Balustraden und die beiden Glashäuser.

 

Text: © Thomas Baumgartner (mit Ergänzungen durch Stefan Hauser)

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